Vielleicht ist es jetzt gar nicht möglich, was so dringend nötig wäre in dieser Zeit, wenn es nicht schon zu spät ist. Vielleicht ist es nicht mehr möglich oder noch nicht.

Er müßte längst getan sein, dieser nötige Entwicklungsschritt der Menschheit, oder wenigstens bei einer genügenden Anzahl von Menschen. Doch er wurde verschlafen. Es gibt genügend deutliche Zeichen dafür, dass „es“ schief gegangen ist, dass es verschlafen wurde.

Rudolf Steiner hat dies in einem Vortrag in Zürich am 9.10. 1918 unter dem Titel „Was tut der Engel in unserem Astralleib“ genau beschrieben.

Die nötige Entwicklung hätte noch vor dem Beginn des 3. Jahrtausends erfolgen müssen. Mit dem Jahr 2000 hat das 3. Jahrtausend begonnen. Wir schreiben jetzt das Jahr 2023!

Diese Entwicklung hätte müssen sein:

  • …. dass in der Zukunft kein Mensch Ruhe haben soll/kann in dem Genusse von Glück, wenn andere neben ihm unglücklich sind. Das ist ein Impuls zur absoluten Brüderlichkeit.

  • … dass in der Zukunft jeder Mensch in jedem Menschen ein verborgenes Göttliches sehen soll. Das bedeutet freie Religiosität, die zwischenmenschliche Begegnung wird zum Sakrament, zur religiösen Handlung.

  • …. dass den Menschen die Möglichkeit gegeben ist, durch das Denken zum Geist zu gelangen.

Also: Geisteswissenschaft für den Geist, Religionsfreiheit für die Seele, Brüderlichkeit für die Leiber.

Wenn die Menschheit das verschläft, geschieht etwas, was Rudolf Steiner genau beschreibt.

  • Es würden in schädlicher Weise gewisse Instinkte aus dem Sexualleben ins soziale Leben eindringen. Dies würde dazu führen, dass sich die Menschheit gegen jede Brüderlichkeit auflehnte. Bösartige sexuelle Machenschaften und Verbrechen würden zum Alltag gehören und von der Gesellschaft unterstützt werden. Die sogenannten Naturwissenschaftler würden dann sagen, es sei natürlich, es würde zur Entwicklung des Menschen gehören.

  • Es würden zudem durch schädliche Erkenntnisse sogenannte Heilmittel entstehen, alles Medizinische würde auf schädliche Weise angewandt werden können. Man würde Krankheiten erzeugen können, das Kranke würde man gesund nennen und das Gesunde würde man krank nennen. Man würde mit all dem ungeheuren Schaden anrichten ganz aus egoistischen Motiven.

  • Man würde zudem Kräfte, Schwingungen etc mißbrauchen, die weltweit große Maschinenkräfte in Gang setzen könnten. Diese falsche Lenkung von Technik und Maschinenkräfte könnte Verheerendes anrichten, mißbraucht von egoistischen Trieben.

Menschenschädigende Medizin, furchtbare Verirrung der sexuellen Instikte, ein furchtbares Getriebe im reinen Weltmechanismus in der Verwertung der Naturkräfte.

Richtet man einen Blick hinaus in die Welt und wagt man es, der bösen Wahrheit ins Gesicht zu schauen, kann man all das bereits in erschreckender Weise verwirklicht sehen.

Ebenso wurde verschlafen, die Erkenntnisse umzusetzen, die seit über 100 Jahren bekannt sind, etwa durch Rudolf Steiner gegeben, und die nötigen Änderungen auf den Weg zu bringen.

Seit vielen Jahren wird es ganz offenkundig immer schwerer, in Gemeinschaft mit vermeintlich Gleichgesinnten, sogar auf diesem Gebiet, unter Anthroposophen, unter Dreigliederern, aber auch unter anderen Menschengruppen, etwas zu erreichen. Es scheint, als ob die altbewährte Art, sich zusammenzufinden, an einem Strang zu ziehen, zusammenzuhalten, nicht mehr greifen will und auch nicht mehr greifen kann.

Recht schnell finden sich unter einigen Gleichgesinnten Anführer, Wortführer, welche, die alles in die Hand nehmen. Es werden Organisationen gebildet, gleich welcher Art, die innerhalb kurzer Zeit behördenähnliche Strukturen entwickeln, Machtstrukturen, welche den anderen Rechte vorenthält. Es gibt nichts mehr untereinander „auf Augenhöhe“. Entsprechende Machtkämpfe, das Sichern von Vorrechten und persönlichen Gewinns nehmen Fahrt auf, egal wie verborgen man es handzuhaben versteht, egal, welche edlen Grundsätze und Ziele man sich auf die Fahne geschrieben hat.

Die Menschheit ist vollständig im Materialismus angekommen, der Egoismus ist tief in einem jeden verankert. Auch dort, wo etwa noch familiäre Strukturen zu tragen scheinen, oder tieferes Wissen ausreichend vorhanden sein müßte, handelt es sich, bei Tageslicht betrachtet, oftmals um erweiterte Egoismen, die alle anderen Brüder und Schwestern mit Härte, Kälte und Gleichgültigkeit ausschließt. Das Bestreben um Erneuerung im sozialen Leben vieler Gruppierungen scheint nur noch Lippenbekenntnis, Slogan auf den bunten Fahnen oder eine geschickte Werbung, die nicht hält, was sie verspricht.

Wie sollen auf diese Weise die heilenden Oasen entstehen? Wie die regionalen Assoziationen?

Vielleicht ist es jetzt nicht mehr möglich. Und vielleicht ist es lange Zeit nicht mehr möglich – so lange, bis die genügende Anzahl an Menschen da ist, welche sich aus dem Sumpf des Materialismus und aus Egoismus und Selbstherrlichkeit erhoben haben, um einander Brüder und Schwestern zu sein, um unnatürliche und zerstörerische Triebe in sich selbst beherrschen gelernt haben, die Natur und ihre Kräfte nicht zu mißbrauchen bereit sind. Und die bereit sind, die Wahrheit zu sagen, das Böse als das zu benennen, was es wirklich ist.

Vielleicht müssen die Wenigen, die das hier begreifen, damit beginnen, ganz kleine Brötchen zu backen. Es wird kein Retter kommen, der es richtet.

Wie gehe ich mit den mir am nächsten stehenden Menschen um? Behandle ich sie entsprechend ihrer Göttlichkeit, so, als wohnte der Christus in ihnen?

Kümmere ich mich ausreichend um Wachheit, Klarheit in meinem Geiste? Wie halte ich es mit der Wahrheit? Stelle ich die Wahrheit laut und deutlich immer wieder der stets wiederholten Lüge entgegen? Benenne ich den Teufel in all den kleinen und großen Alltäglichkeiten und entziehe ich ihm meine Abhängigkeiten von ihm? Erkenne ich ihn überhaupt, da, wo er mich am Wickel hat, da, wo es so schön bequem ist, darin, worauf ich meine, nicht verzichten zu können?

Und sorge ich dafür, dass es meinen Brüdern und Schwestern ebenso gut gehen kann wie mir? Teile ich das gute, was ich habe, mit ihnen?

Vielleicht geht es überhaupt nicht mehr darum, edle Gruppen und Organisationen zu bilden und dergleichen, weil die Grundlagen hierfür die letzten 100 Jahre verschlafen wurden, vor allem aber wohl die letzten 40 bis 50 Jahre.

Vielleicht ist es zu spät.

Und am Ende bleibt uns jetzt nur noch, uns um uns selbst zu kümmern, ob wir selbst das denken, fühlen, wollen und auch tun, was wir als richtig erkannt haben, ganz ohne Podium und Mikrofon, sondern im Alltag. Ohne Applaus. Ohne Geld dafür zu bekommen.

Einfach aus Einsicht, nun endlich dem Christus zu folgen in allem, was wir tun.

Und nein! Es wird den Karren nicht rumreißen. Wohl muß die Menschheit nun in diesen Abgrund stürzen. Aber das ist vielleicht das einzige, was ein jeder von uns überhaupt noch tun kann. Und muß. Weil es Sinn macht. Für das eigene Seelenheil und weil wir es der geistigen Welt schuldig sind.

Und wie sonst sollen wir am Ende dem Christus gegenüberstehen?

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